So, ich hab da mal eine Versuchsreihe angesetzt, an der ich Euch Teilhaben lassen möchte:
Warum?
Wie ich schon in einigen Threads geschrieben habe fällt meine Gesichtshaut ja eher unter die Kategorie fettige/Mischhaut. Ich benutze seit einiger Zeit ein Ölfreies Hydrogel mit ich sehr zufrieden bin. Warum also eine Versuchsreihe mit Emulgatoren und Ölen?
Weil,
1) und das war Ausschlag gebend (das ist fast doppeldeutig): Ich MAG Emulsionen UND
2) ich kann mich persönlich einfach nicht damit abfinden, dass es für mein Gesicht kein Öl geben soll (die eingende Studie diverser INCI Listen einiger Naturkosmetik Hersteller, die Pflegeserien für Fettige/Mischhaut anbieten bestärkte mich dabei)
Also dachte ich mir, “der Drops ist noch nicht gelutscht – Also ran an den Rührer”!
Im Unterschied zu vorherigen Versuchen habe ich für diese Testreihe alles von der Pike auf geplant, wobei ich hoffe, dass es mir endgültige Klarheit verschafft.
Dazu habe ich mich zu aller erst mit den Fettsäuren und deren möglicher Komposition beschäftigt.
Schritt 1) Die Ölmischung
Ich habe mir eine Exceltabelle gemacht, mit den mir aktuell zur Verfügung stehenden Ölen, in die ich die Ölkomposition mit %-Angaben (auf Gesamt) eingeben kann. Die Tabelle zeigt mir dann, wie das Fettsäurespektrum der Gesamtkomposition aussieht und wie hoch der prozentuale Anteil des entsprechenden Öls an der Fettphase ist. Damit habe ich zunächst einige meiner vorherigen Rezepturen analysiert und auch mit anderen Rezepturen (hier aus dem Forum und von Heike) verglichen. Auch habe ich Augenmerk darauf gelegt, wie sich Rezepturen mit dem HInweis für sensible u/o. trockene, reife Haut unterscheiden.
Ich denke wir sind uns einig, dass linolsäurebetonte Mischungen bei fettiger/Mischhaut empfohlen werden bzw. Sinn machen - Falls nicht korrigiert oder belehrt mich bitte.
Also habe ich stur, ohne Blick auf eine ausgewogene Mischung nach den Empfehlungen von Heike, etwas “gespielt” und eine Ölmischung zusammengestellt, die im Prinzip der absolute Linolsäure-Supergau ist (Es ist ja immernoch ein Experiment). Die Zusammenstellung lautet wie folgt:
Ölmischung “Nacht” Fettsäuren
2 % Distelöl Ölsäure 1,62 2 % Traubenkernöl Linolsäure 5,16 2 % Reiskeimöl Palmitinsäure 0,74 2 % Nachtkerzenöl Stearinsäure 0,18 2 % NeutralölAls Richtwert habe ich 10 % FP veranschalgt, da ich aus bisherigen Erfahrungen schon wusste das 15 % selbst im Emulgatorfreien Hydrodispersionsgel schon zu viel sind. (
Da sich in dieser Mischung Distelöl und Nachtkerzenöl befinden, habe ich mir dann überlegt, diese Mischung für den Sommer zumindest als “Ölmischung Nacht” zu bezeichnen.
Dann habe ich mir eine “entschärftere” Version für Tagsüber überlegt. Diese sieht wie folgendermaßen aus:
Ölmischung “Tag” Fettsäuren
4 % Traubenkernöl Ölsäure 1,93 3 % Reiskeimöl Linolsäure 3,90 3 % Neutralöl Palmitinsäire 0,79 Stearinsäure 0,19Von diesen beiden Mischungen habe ich jeweils 10 g in einer kleinen 10 ml Braunglasflasche hergestellt.
Außerdem wollte ich desweiteren die BSB von Heike austesten, weil diese ja auch leicht Konsistenzgebende Eigenschaft hat (damit das ganze nicht zuuuu flüssig wird), Fettalkohol gesparrt werden kann und ich mir außerdem dachte, dass eine Stärkung der Hautbarriere auch für fettende Haut gut sein könnte
Schritt 2) Die Emulgatoren
Die nächste Überlegung betraf ein geeignetes Emulgator System. Hier habe ich mich an die Empfehlungen für Fette/Mischhaut aus Heikes Rohstoffbuch gehalten. Vorweg: Emulprot mag ich nicht im Gesicht und ich hatte zuvor nochmal getestet, ich vertrage ihn scheinbar auch nicht (fürchterliche Pickelflut). Daher kamen in Frage:
Sucrose Sterat (HLB 15 bzw. Ester de Sucre)
Phospholipon H80
Lysolecitin
Aus vorherigen Erfahrungen, wusste ich, dass LL allein nicht funktioniert – es hinterlässt bei mir eine komische Glanzschicht im ganzen Gesicht – das galt es ja mit diesem Experiment zu eliminieren. Also habe ich mich (gestützt auf meine Erfahrungen mit diesen 3 Emus) für folgendes Konzept entschieden:
Emulgatoren 3 %
1,5 % Sucrose Sterat (HLB 15 Aliacura)
1,0 % Phospholipon H80
0,5 % Lysolecitin
Schritt 3) Das Extperiment
Ich habe 50 g der Test-Emulsion geplant, die ich auf 5 Tiegel zu je 9 - 10 g aufgeteilt und mit unterschiedlichen Ingredenzien versetzt habe.
Die Basis Rezeptur (die ich im folgenden Cremegel Basis = CGB nenne) und Herstellung sieht folgendermaßen aus:
Menge 50 g / Emulgator 3 %
Phase A
0,1 g Xanthan transparent (0,2 %)
1,5 g Glycerin 85%ig (3,0 %)
Xanthan in 250 ml Becherglas abgewogen, Glycerin ergänzt und mit dem Spatel dispergiert
Phase B
46,4 g dH2O (sterilautoklaviert) (92,8 %)
Zu A gegeben, kurz mit dem Blendia vermischt, einen 3 cm Rührkern ins Becherglas gegeben und auf dem Magnetrührer bei 300 rpm auf 50 °C erhitzt (ich habe nicht nachgemessen)
Phase C
0,75 g Sucrose Sterat (HLB 15) (1,5 %)
0,5 g Phospholipon H 80 (1 %)
0,25 g Lysolecitin (0,5 %)
Emulgatoren in einer sterilen 35 mm Petrischale abgewogen (man glaubt es kaum in unserem Labor gibt es tatsächlich nicht eine einzige Uhrglasschale
So weit so gut…
Nach 20 Minuten die “Voremulsion” mit Bledia für 30 sec auf niedriger Stufe aufgerührt (Hinweis im Rohstoffbuch, Sucrose Sterat sei empfindlich auf hohe Scherkräfte).
3 Testtiegel zu je 9 g mit der Voremulsion befüllt, Deckel drauf und an die Seite gestellt.
Die restlichen im Becherglas befindelichen 20 g wurden um 0,4 g BSB (entspricht ca 2 %) ergänzt.
Da es keinen Sinn machte 0,4 g BSB in einem Becherglas zu schmelzen, und diese dann beim ausgießen vermutlich sofort wieder fest geworden wäre, habe ich die 0,4 g BSB in einem Spatellöffel direkt über der Ethanol Flamme aufgeschmolzen und bei 600 rpm zur restlichen Cremegel-Basis gegeben.
Nach 2 minuten, Becherglas vom Rührer genommen und kurz ca. 30 sec. mit dem Blendia auf hoher Stufe vermischt.
2 Testtiegel zu je 9 g mit der Cremegel Basis (CGB) + BSB befüllt.
Anschließend 1 g (entspricht ca. 10 % ) der entsprechenden Ölmischungen mit einem Glasspatel untergerührt und jeden Tiegel mit einem obligatorischen Tropfen Rokonsal BSB-N konserviert.
Die pH Wert Messung per Unsiversal Teststreifen zeigte eine glatte 5 an. Das Alkalit-N Indikator Papier (eigentlich für Urinmessungen aus der Apotheke ☺) zeigte schlappe 5,4 für alle Tiegel)
Die Aufteilung sah also wie folgt aus:
#1 CGB ohne weitere Zusätze (Leerkontrolle)
#2 CGB + 2 % BSB (BSB-Kontrolle)
#3 CGB + 10 % Ölmischung “Tag”
#4 CGB + 2 % BSB & 10 % Ölmischung “Nacht”
#5 CGB + 10 % Ölmischung “Nacht”
Es fehlt ein Ansatz mit BSB und Ölmischung Tag, aber da es mir primär um die Linolsäure haltige Mischung “Nacht” ging habe ich zunächst darauf verzichtet.
Desweiteren wollte ich einen angenehmen dezenten Duft mit ätherischen Ölen Testen, der zum Hautbild passt.
Auch hier habe ich mich an die Empfehlungen aus Heikes Rohstoffbuch gehalten und habe Lavendel und Rosengeranie für mich auserkoren.
Die Teigel #4 & #5 habe ich mit je einem Tropfen Lavendel fein von Primavera versetzt. (Soll ja auch beruhigend wirken und da dachte ich - für die Nachtpfelge ganz gut).
Für den zweiten Duft habe ich eine Mischung angesetzt, da ich Rosengeranie solo vom Duft her nicht so mag. Also habe ich folgende Mischung mit meinen sonstigen Favoriten in einem sterilen 5 ml Glasröhrchen angesetzt:
2 Tr. Linaloeholz (Primavera)
2 Tr. Rosengeranie (Primavera)
4 Tr. Ylang komplett (Primavera)
Von dieser Mischung habe ich jeweils 1 Tropfen in die Tiegel #2 & #3 gegeben – Nach einer Nacht im Kühlschrank bin ich von dieser Kompisition dufttechnisch, überraschenderweise, schwerstens Überzeugt ☺






