Oxidation von Ölen in Emulsionen

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

Benutzeravatar
cessna
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 895
Registriert: Mittwoch, 5. Oktober 2011, 15:03
12

Ungelesener Beitrag von cessna »

laggiu hat geschrieben:Ich hab hier noch eine Frage:

wenn das Wildrosen 3 Monate lang haltbar ist, ist damit gemeint nach dem Öffnen?? Bzw kann ich das Öl ruhig 2 Monate lagern und dann nach dem Öffnen 3 Monate lang verwenden?

Ich bestell nämlich gelentlich mal Öle mit die ich nicht sofort anbreche... :lupe:
Ich befürchte das Öl ist tatsächlich ab Ankunftstag bei Dir höchstens noch 3 Monate haltbar. Da wir nur Minimengen bestellen, werden die Händler bei sich von Kanister in 10/20/30ml-Fläschchen umfüllen.
Eigentlich gelten Haltbarkeitsdaten ab dem Zeitpunkt der Öffnung. Da dieses beim Händler stattfindet und wir nicht wissen wann das war sollte man immer vom Worst Case ausgehen... Ich weiss auch nicht genau nach welchen Regeln Händler ihr Haltbarkeitsdatum angeben, vermute aber das sie es da nicht so eng nehmen :vollirre:
Liebe Grüsse

Ninella

Ungelesener Beitrag von Ninella »

cessna hat geschrieben:Ich befürchte das Öl ist tatsächlich ab Ankunftstag bei Dir höchstens noch 3 Monate haltbar.
Keine Panik, die Haltbarkeit richtet sich nach dem Zeitpunkt des Öffnens und bei richtiger Lagerung. Bei vertrauenswürdigen Händlern sollte man davon ausgehen, dass die Öle auch so lange halten wie auf dem angegebenen MHD. Naja, zumindest wenn die Öle richtig gelagert wurden.

laggiu

Ungelesener Beitrag von laggiu »

Ok danke euch!
Das Mhd hat aber dann mit dem Öffnen nix zu tun, oder? Das sagt mir wie lange ich es überhaupt lagern kann?

Und was die Haltbarkeit nach dem Öffnen angeht kann ich also auf die Haltbarkeitsangabe bei Olionatura vertrauen (ausser das Mhd ist schon davor abgelaufen).
Hab ich das richtig verstanden?

Ich bestell die meisten Öle bei Ronald Reike, ich denke da muss ich wenig Angst haben... ;)

laggiu

Ungelesener Beitrag von laggiu »

cessna hat geschrieben: Eigentlich gelten Haltbarkeitsdaten ab dem Zeitpunkt der Öffnung. Da dieses beim Händler stattfindet und wir nicht wissen wann das war sollte man immer vom Worst Case ausgehen...
Ich hatte aber auch bereits ein Traubenkernöl erhalten was ein Mhd von 12 Monate hatte. Laut Olionatura ist es nur 9 Monate haltbar (und das war auch ein 30ml Fläschen was also bereits vom Kanister abgefüllt worden ist)... ?

Hm ich geh mal davon aus dass die Öle meist vor dem Abschicken abgefüllt werden (oder ein Abfülldatum da steht) und orientier mich dann an Heikes Haltbarkeitsangaben... Da müsste ich ja halbwegs richtig liegen...

Aber was ist jetzt in der Emulsion? Nehmen wir an mein Wildrosenöl hält sich noch 2 Monate und ich rührs in ne Emulsion ein, wie lange hält sich dann die Emulsion? :/

zazie_b
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 237
Registriert: Samstag, 18. Dezember 2010, 15:09
13
Wohnort: berlin

Ungelesener Beitrag von zazie_b »

jeder händler hat da andere "vorstellungen",
wie lange ein öl noch haltbar ist, nachdem er (oder sie) es umgefüllt hat:

manche händler belassen es einfach bei dem datum,
das der großhändler auf das großgebinde geschrieben hat.
andere wiederum verkürzen die nun anzugebende haltbarkeitsspanne etwas,
getreu dem motto: war einmal geöffnet, sauerstoff-kontakt beim umfüllen ...

meines wissens nach gibt es keine verbindlichen vorschriften dazu.
und das konfektionieren kann ja durchaus mehrmals in der lieferkette passieren ;-)

wenn also ein öl mit mhd 12/2012 beim endkunden ankommt,
kann das die haltbarkeit des 500l-fasses gewesen sein
oder eine - wie ich finde - seriös verkürzte haltbarkeit ...

es ist mit ziemlicher sicherheit davon auszugehen,
dass es nicht wesentlich länger halten wird -
und in einer creme eher kürzer ;-)

wenn die flasche häufig geöffnet wird,
weil immer wieder kleine mengen entnommen werden,
wenn der letzte rest öl zusammen mit viel sauerstoff in der flasche wartet,
sind die "belastungen" für das öl hoch,
die haltbarkeit verkürzt sich.

heikes angaben beziehen sich m.w. auf kaltgepresste öle,
wenn entsäuert, desodoriert, gedämpft wird, halten die öle länger.

ich würde im zweifelsfalle aher den angaben seriöser literatur ;-)
vertrauen, als einer händler-angabe, wenn ich den händler nicht sehr gut kenne.
liebe grüße
zazie_b

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.

laggiu

Ungelesener Beitrag von laggiu »

zazie_b hat geschrieben:
heikes angaben beziehen sich m.w. auf kaltgepresste öle,
wenn entsäuert, desodoriert, gedämpft wird, halten die öle länger.

ich würde im zweifelsfalle aher den angaben seriöser literatur ;-)
vertrauen, als einer händler-angabe, wenn ich den händler nicht sehr gut kenne.
Danke für die Antwort!
Ja, ich vertrau auch lieber auf Heikes Angaben zu Haltbarkeit (hab fast nur kaltgepresste). Aber diese Angaben beziehen sich ja auf "nach dem Öffnen". Ich muss mich also darauf verlassen dass das Datum des Abfüllens was auf dem Fläschen steht auch das erste mal war dass es abgefüllt wurde... :/

laggiu

Ungelesener Beitrag von laggiu »

Ich hab hier übrigens noch ein Traubenkernöl von Oshadhi (kaltgepresst, unraffiniert): Mdh: 11/2013... :vollirre:
Auf Olionatura steht: nach dem Öffnen 9 Monate haltbar.
Bezieht sich das Öffnen vielleicht nur auf unsere kleinen Fläschchen? (Bzw ist da mit eingerechnet dass das Öl schon mehrfach zuvor umgefüllt wurde?)
Oder ist das Mhd einfach nur total übertrieben?
Ein Abfülldatum steht auch nicht auf der Flasche...

Ich hab bis jetzt nie darüber nachgedacht... Für mich galt immer nach "meinem" Öffnen...

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34164
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
16
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

zazie_b hat geschrieben:jeder händler hat da andere "vorstellungen",
wie lange ein öl noch haltbar ist, nachdem er (oder sie) es umgefüllt hat:

manche händler belassen es einfach bei dem datum,
das der großhändler auf das großgebinde geschrieben hat.
andere wiederum verkürzen die nun anzugebende haltbarkeitsspanne etwas,
getreu dem motto: war einmal geöffnet, sauerstoff-kontakt beim umfüllen ...

meines wissens nach gibt es keine verbindlichen vorschriften dazu.
und das konfektionieren kann ja durchaus mehrmals in der lieferkette passieren ;-)

wenn also ein öl mit mhd 12/2012 beim endkunden ankommt,
kann das die haltbarkeit des 500l-fasses gewesen sein
oder eine - wie ich finde - seriös verkürzte haltbarkeit ...

es ist mit ziemlicher sicherheit davon auszugehen,
dass es nicht wesentlich länger halten wird -
und in einer creme eher kürzer ;-)

wenn die flasche häufig geöffnet wird,
weil immer wieder kleine mengen entnommen werden,
wenn der letzte rest öl zusammen mit viel sauerstoff in der flasche wartet,
sind die "belastungen" für das öl hoch,
die haltbarkeit verkürzt sich.

heikes angaben beziehen sich m.w. auf kaltgepresste öle,
wenn entsäuert, desodoriert, gedämpft wird, halten die öle länger.
Dem ist nichts hinzuzufügen. :-)
Liebe Grüße
Heike

Manuka-Bee

Ungelesener Beitrag von Manuka-Bee »

Galactoarabinan verlangsamt die Oxidation der Lipide, eine der Eigenschaften der Ingredienz

laggiu

Ungelesener Beitrag von laggiu »

@Heike

Aber wie soll man denn jetzt wissen wie lange unser Öl nach dem Öffnen haltbar? :(
Bis jetzt hab ich immer die Haltbarkeitsangaben auf Olionatura befolgt.
Aber ich weiss ja nur wann ich die Falsche zum ersten Mal öffne, bzw das Abfülldatum, nicht aber wann das Öl das allererste Mal geöffnet wurde... Oder rechnen deine angaben dies mit ein?

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34164
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
16
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

laggiu hat geschrieben:Aber wie soll man denn jetzt wissen wie lange unser Öl nach dem Öffnen haltbar? :(
Bis jetzt hab ich immer die Haltbarkeitsangaben auf Olionatura befolgt.
Aber ich weiss ja nur wann ich die Falsche zum ersten Mal öffne, bzw das Abfülldatum, nicht aber wann das Öl das allererste Mal geöffnet wurde... Oder rechnen deine angaben dies mit ein?
Laggiu, ich gehe von der Haltbarkeit nach dem Öffnen aus. Meine Angaben basieren auf eigenen Erfahrungen und recherchierten aus seriösen wissenschaftlichen Quellen.Kleinere Ölmühlen geben oft grundsätzlich eine Haltbarkeit von 3 Monaten nach Öffnen auf den Flaschen an – das ist nicht falsch.

Eine absolute Sicherheit bietet Dir niemand. Händler, die umfüllen, verkürzen die Haltbarkeit des Herstellers. Es gibt Händler, die lagern unter Argon (Allerlei Praktisches - optimal), andere lagern ohne weitere Maßnahmen. Wissen wir's? Wir wissen es nicht.

Abgesehen davon hat zazie-b alles zusammengefasst, was ich zu diesem Thema sagen kann.
Liebe Grüße
Heike

laggiu

Ungelesener Beitrag von laggiu »

Danke Heike für die Antwort.
Dann hab ich deine Angaben zur Haltbarkeit bis jetzt ja doch richtig verstanden. Sorry, ich war jetzt total verunsichert und dachte ich hätte alles falsch verstanden. :hanf:

Natürlich, eine Sicherheit hat man nie. Aber wenn man bei einer vertrauensvollen Quelle bestellt und sich die Angaben auf Olionatura zu Herzen nimmt und noch mit einbezieht wie man selbst das Öl lagert, dann gibt das ja eigentlich genug Sicherheit...

Manuka-Bee

Ungelesener Beitrag von Manuka-Bee »

bei den Ölen aus dem Supermarkt - man nehme Leinöl - sind die Haltbarkeitsangaben auch nicht anders, zwar wird das Öl relativ warm aber verschlossen gelagert, sobald man es aufbricht verkürzt sich MHD auf max. 4 Wochen mit der Vorraussetzung kühl gelagert zu werden, bei Umfüllware sollte man daher eher von sehr kurzen MHDs ausgehen, ebenso die raffinierte Versionen sind betroffen, solange sie nicht industriell abgefüllt sind und keine Antioxidantien enthalten. MIGLYOL 818 beispielsweise enthält 4-5% Linolsäure, dennoch ist es mit Antioxidatie versehen. Das gibt einem nachzudenken.

laggiu

Ungelesener Beitrag von laggiu »

Danke für die Antwort Manuka!

Nun ja, ich will mich jetzt auch nicht verrückt machen...4 Wochen ist zu wenig ;).
Ich kauf eigentlich bei seriösen Händlern und lagere die Öle kühl und dunkel. Ich denke dann kann ich mich an den Angaben auf Olionatura orientieren. Klar, sicher ist man nie...

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34164
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
16
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Habe es gefunden, das Posting – ich wollte damals antworten, hatte keine Zeit, habe es dann vergessen.
hajo hat geschrieben:Also, Jojobaöl soll ja wohl andere Öle in Bezug auf "Oxidation" stabilisieren.

Würdet Ihr dann bzgl einer reinen Ölmischung trotzdem sagen, dass wenn z.B. mit Distel-, Wildrosenöl gemischt (Jojobaanteil sei 50%) diese die Haltbarkeit bestimmten hier also z.B. ca. 3 Monate wegen dem Wildrosenöl.
Die Haltbarkeit der »labilen« Öle verlängert sich ganz sicher, aber es ist schwer zu sagen, wie lange die gesamte Mischung nun stabil bleibt. Jojobaöl ist als Stabilisator schon lange bekannt (Fred Wollner schrieb das schon … war es 1992?), ich habe aber auch Untersuchungen mit Wiesenschaumkrautöl und High-Oleic-Rapsöl zuhause, die ebenfalls stabilisierende Effekte zeigen – Wiesenschaumkraut noch mehr als Jojoba übrigens, wenn man manchen Aussagen glauben darf.
Noch ne ganz dumme Frage: passiert die Oxidation auch auf der Haut? Oder wird z.B. die Alpha-Linolsäure in die Haut „eingebaut“ bevor Sie „oxidiert“.
Sonst müsste man ja drauf achten, dass das Öl spätestens nach xyh wieder von der Haut runterkommt….(z.B. wenn man die Mischung 24h auf der Haut lässt).
Ja, auf und vor allem in der Haut. Das ist ja ein Grund für lichtbedingte Hautschäden; in der Haut ist vor allem Linolsäure als Bestandteile von Phospholipiden in den Zellmembranen betroffen.

Nach der Spaltung der Öle auf der Haut liegen sie als freie Fettsäuren vor, und diese Spaltung soll – so eine Aussage mit jemandem aus der Kosmetikindustrie vor wenigen Wochen – nahezu sofort beginnen. Nun sind die ungesättigten Fettsäuren im Öl genialerweise durch ihre Anordnung im Triglyceridmolekül relativ geschützt (in meinem neuen Buch gibt es dazu Infos), nach der Spaltung nicht mehr. Hinzu kommt, dass in der Haut keine mehrfach ungesättigten Fettsäuren vorhanden sind. Wenn wir also Öle mit Alpha- und Gamma-Linolensäure auftragen, verändern wir die Fettsäure-Zusammensetzung der Lipide in unserer Haut deutlich. Kommt viel Wärme, Licht und Sauerstoff dazu, wie im Sommer, hat das Folgen für die Hautgesundheit (Stichwort »oxidativer Stress«). Das, was wir der Haut anbieten, ist in der Regel mehr, als sie gerade verarbeiten kann. Daher rate ich nach wie vor dazu: nehmt mehrfach ungesättigte Öle als Wirkstoffe wahr. Nicht mehr als 5–10 % ins Produkt (optimal: auf die Fettphase bezogen). Dazu stabile Öle, Öle mit hohem Tocopherolgehalt (in der Kosmetikindustrie arbeitet man immer mit einem Mix an verschiedenen Tocopherolen, nie mit unserem isolierten - daran denken wenige). Ich nehme meine Barriereschutzbasis mit Gamma-Oryzanol und Ascorbylpalmitat, beide sind ebenfalls sehr gute Stabilisatoren für Öle, vor allem in Kombi mit Tocopherolen.
Wenn ich schon dabei bin, obwohls nun nicht mehr ganz zum Betreff passt :wink: für "unreine" Mischhaut, mit Couperose, großen Poren würdet Ihr eher Distel- oder Traubenkernöl nehmen? (oder sind die hier "gleichwertig"?)
Beide sind klasse … hier müsstest Du einfach mal testen, was Dir mehr zusagt. Da beide auch kulinarisch hervorragend sind, sollte eine Investition nicht falsch sein. :-)
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
cessna
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 895
Registriert: Mittwoch, 5. Oktober 2011, 15:03
12

Ungelesener Beitrag von cessna »

Heike hat geschrieben: Ja, auf und vor allem in der Haut. Das ist ja ein Grund für lichtbedingte Hautschäden; in der Haut ist vor allem Linolsäure als Bestandteile von Phospholipiden in den Zellmembranen betroffen.

Nach der Spaltung der Öle auf der Haut liegen sie als freie Fettsäuren vor, und diese Spaltung soll – so eine Aussage mit jemandem aus der Kosmetikindustrie vor wenigen Wochen – nahezu sofort beginnen. Nun sind die ungesättigten Fettsäuren im Öl genialerweise durch ihre Anordnung im Triglyceridmolekül relativ geschützt (in meinem neuen Buch gibt es dazu Infos), nach der Spaltung nicht mehr. Hinzu kommt, dass in der Haut keine mehrfach ungesättigten Fettsäuren vorhanden sind. Wenn wir also Öle mit Alpha- und Gamma-Linolensäure auftragen, verändern wir die Fettsäure-Zusammensetzung der Lipide in unserer Haut deutlich. Kommt viel Wärme, Licht und Sauerstoff dazu, wie im Sommer, hat das Folgen für die Hautgesundheit (Stichwort »oxidativer Stress«). Das, was wir der Haut anbieten, ist in der Regel mehr, als sie gerade verarbeiten kann. Daher rate ich nach wie vor dazu: nehmt mehrfach ungesättigte Öle als Wirkstoffe wahr. Nicht mehr als 5–10 % ins Produkt (optimal: auf die Fettphase bezogen). Dazu stabile Öle, Öle mit hohem Tocopherolgehalt (in der Kosmetikindustrie arbeitet man immer mit einem Mix an verschiedenen Tocopherolen, nie mit unserem isolierten - daran denken wenige). Ich nehme meine Barriereschutzbasis mit Gamma-Oryzanol und Ascorbylpalmitat, beide sind ebenfalls sehr gute Stabilisatoren für Öle, vor allem in Kombi mit Tocopherolen.
Wenn ich das so lese wäre es doch eigentlich am vernünftigsten Wirkstofföle komplett aus der Tagespflege zu verbannen und nur noch in der Nachtpflege zu verwenden, oder?
Im Winter kriegt meine Haut zwar keine Wärme ab, aber ich halte mich trotzdem fast täglich 3-4 Stunden an der frischen Luft auf; sprich Licht und Sauerstoff satt.
Das gibt mir jetzt zu denken :eek:
Liebe Grüsse

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34164
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
16
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Sauerstoff können wir nicht verbannen, das stimmt. :-) Allerdings verstärken die anderen Faktoren die Oxidation sehr stark.

Ich persönlich halte es aber so, dass ich die echten Sensibelchen nicht mehr oder nur geringst dosiert tagsüber verwende. Dort nehme ich stabile Linolsäureöle wie z. B. Argan, Baobab, auch mal Sesam, abends kommen Wildrose, Granatapfel und Co. Meine Haut ist sehr ruhig geworden, bei mir hat sich das Prinzip absolut bewährt.
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
cessna
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 895
Registriert: Mittwoch, 5. Oktober 2011, 15:03
12

Ungelesener Beitrag von cessna »

Ich werde meine Öle für die Tages- und Nachtpflege ab sofort überdenken und dementsprechend anpassen. Zumal ich auch bemerkt habe, dass ein Zuviel an Wirkstoffölen die Haut auf Dauer unruhig werden lässt.

Danke Heike, dass Du dieses spezielle Thema immer wieder und trotzdem immer freundlich aufgreifst und nicht müde wirst auch auf die "Gefahren" von Wirkstoffölen hinzuweisen. :knutsch:
Liebe Grüsse

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34164
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
16
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

:knutsch: Mir liegt das Thema sehr am Herzen.
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
pflanzenölscheich
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 13041
Registriert: Freitag, 1. Januar 2010, 18:47
14
Wohnort: Wien

Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Heike hat geschrieben:Nach der Spaltung der Öle auf der Haut liegen sie als freie Fettsäuren vor, und diese Spaltung soll – so eine Aussage mit jemandem aus der Kosmetikindustrie vor wenigen Wochen – nahezu sofort beginnen.
Wenn ich nach der oft erstaunlich kurzen Latenz des Wirkungseintrittes gehe, muss diese Aussage stimmen. :ja:
Heike hat geschrieben:Ja, auf und vor allem in der Haut. Das ist ja ein Grund für lichtbedingte Hautschäden; in der Haut ist vor allem Linolsäure als Bestandteile von Phospholipiden in den Zellmembranen betroffen.
Es gibt noch einen anderen Aspekt...

Damit die mehrfach ungesättigten Fettsäuren der Wirkstofföle überhaupt zur Wirksamkeit gelangen, bedarf es ebefalls einer Oxidationsreaktion. In unserer Haut gibt es Enzyme wie zum Beispiel die 15-Lipoxygenase, welche Doktor Lautenschläger in seinem ABC der Fettsäuren erwähnt. Besagte Lipoxygenase katalysiert die Oxidation einer Fettsäure am fünfzehnten Kohlenstoffatom ihrer Kette. Das heißt, dass nicht eine neue Reaktion geschaffen sondern nur eine ohnedies ablaufende gefördert wird, deren Reaktionsrate sich dabei entsprechend erhöht.

Der eben beschriebene oxidative Prozess ist im Fall der Linol-, Alpha- und Gamma-Linolensäure entzündungshemmend. Andere oxidative Prozesse wiederum sind stark zellschädigend. Ich will mit diesem Beitrag darauf aufmerksam machen, dass beim Einziehen einer ungesättigten Fettmischung in die Haut zwei verschiedene Arten oxidativer Prozesse vorliegen: ein erwünschter spezifischer (siehe oben) und ein unerwünschter unspezifischer, dessen Folgeprodukte nicht entzündungshemmend sondern vielmehr zellschädigend sind.

Die Sache hat also zwei Gesichter, und das macht sie für einen Neurodermitiker wie mich zur gleichen Zeit so unverzichtbar wie heikel. Meine Haut mag es nicht, wenn ich sie auf Wirkstoffdiät setze (Ich habe es letzten Herbst probiert - sie war Feuer und Entzündungsflamme), aber oxidativen Stress mag sie auch nicht. Derzeit habe ich einen schönen Mittelweg gefunden - mit, und hier stimme ich in Euren Chor nun ein, deutlich mehr mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Nachtpflege.
Heike hat geschrieben:Hinzu kommt, dass in der Haut keine mehrfach ungesättigten Fettsäuren vorhanden sind. Wenn wir also Öle mit Alpha- und Gamma-Linolensäure auftragen, verändern wir die Fettsäure-Zusammensetzung der Lipide in unserer Haut deutlich.
Wenn ich das bisher zu diesem Thema Gelesene richtig interpretiere, bleiben diese beiden Fettsäuren gar nicht lange intakt. Sie werden zu Hydroxyfettsäuren und diversen Botenstoffen umgewandelt. Das erst macht die Öle, in denen sie enthalten sind, so wertvoll für Menschen mit entzündlicher Haut. Plakativ ausgedrückt: Wäre meine Haut nicht in der Lage, sich das Hanföl zu entzündungshemmenden Folgeprodukten weiterzuverarbeiten (sprich: zu oxidieren), könnte ich mir dieses und andere Öle wirklich nur in meine Haut geben, um es dort in Ruhe ranzig werden zu lassen.
Heike hat geschrieben:Das, was wir der Haut anbieten, ist in der Regel mehr, als sie gerade verarbeiten kann.
Dieses Zuviel habe ich an mir auch bemerken können, stellte aber gleichzeitig fest, dass meine Haut den oxidativen Stress von Ungesättigtem erst bei höheren Dosen verspürt, als es hier im Forum von Menschen mit normaler oder annähernd normaler Haut geschildert und von Dir empfohlen wird.

Darf ich eine Hypothese wagen, die sich gut mit Deiner Empfehlung vertragen könnte, liebe Heike? Meine Vermutung lautet, dass es besonders der ungesättigte Überschuss ist, welcher der Haut oxidativen Stress bereitet - also jener Teil der aufgetragenen Fette, der nicht zielstrebig verstoffwechselt wird. Einer gesunden Haut wird das Wirkstoffangebot aber früher zu viel sein als einer entzündeten kranken.

Das richtige Maß zu finden, das die eigene Haut wirklich braucht, ist daher entscheidend. Gerade im Sommer sollte man sich auch in der Nacht, wenn man mitunter schwitzend im Bett liegt, nicht in allzu großer Sicherheit wiegen. Warm und feucht - Oxidation, was willst Du mehr? Daher habe ich inzwischen eher den Ansatz gewählt, mich öfter, dafür aber mit kleineren Mengen einzuschmieren, damit meine Haut das Angebotene auch verwerten kann und nicht davon kaputtoxidiert wird.

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 34164
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
16
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

pflanzenölscheich hat geschrieben:Darf ich eine Hypothese wagen, die sich gut mit Deiner Empfehlung vertragen könnte, liebe Heike? Meine Vermutung lautet, dass es besonders der ungesättigte Überschuss ist, welcher der Haut oxidativen Stress bereitet - also jener Teil der aufgetragenen Fette, der nicht zielstrebig verstoffwechselt wird. Einer gesunden Haut wird das Wirkstoffangebot aber früher zu viel sein als einer entzündeten kranken.
Das erscheint mir stimmig. Es ist immer wieder faszinierend, wie sich Erkenntnisse letztendlich in der Praxis als schlüssig erweisen und das eigene Hautbild sie bestätigt. :-)
Liebe Grüße
Heike

hajo

Ungelesener Beitrag von hajo »

@Heike:
Heike hat geschrieben:Habe es gefunden, das Posting – ich wollte damals antworten, hatte keine Zeit, habe es dann vergessen.
Danke - hab mich darüber gefreut :blumenstrauss: (und das nicht nur weil heute der 14.2 ist :wink:

Gruß Ha-Jo

Antworten