Meine Creme hat sich verändert

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

Antworten
Benutzeravatar
Iris1964
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 549
Registriert: Sonntag, 1. März 2009, 16:10
16
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Meine Creme hat sich verändert

Ungelesener Beitrag von Iris1964 »

Da war ich so stolz auf meine erste Creme.. Aber sie hat sich verändert. Nach einer Woche ist sie über Nacht ganz schaumig geworden, wie Schlagsahne. Danach wurde sie mit jedem Tag ein bisschen flüssiger. Farbe und Geruch haben sich nicht verändert. Getrennt hat sich auch nichts.
Was kann die Ursache sein? Was ziemlich sicher ist: ich habe wohl nicht lange genug gerührt. Ich habe erst hinterher hier irgendwo gelesen, dass so ca. 4 Minuten gerührt werden sollte, bei mir waren es höchstens zwei...
Kann ich sie noch verwenden, wenigstens an den Beinen oder so?
Nun ja, am Wochenende starte ich den zweiten Versuch. Weitere Zutaten sind nämlich inzwischen bei mir eingezogen... :engel: und ich kann die Rezeptur etwas abwandeln.

Da habe ich auch gleich noch eine Frage. Die gerührte Creme war sehr schön und angenehm auf der Haut. Ich habe aber mitten auf der Stirn so eine sehr trockene Stelle, die juckt und schuppt. Die hat sich nicht verbessert. Wäre es angebracht, dafür eine kleine Menge extra Creme zu rühren, die ich z.B. nachts auftragen kann? Die etwas reichhaltiger ist? Was sollte da drin sein?
Eine Menge Fragen. Dankeschön schon mal!
Carpe diem!

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35035
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Iris1964 hat geschrieben: Aber sie hat sich verändert. Nach einer Woche ist sie über Nacht ganz schaumig geworden, wie Schlagsahne. Danach wurde sie mit jedem Tag ein bisschen flüssiger. Farbe und Geruch haben sich nicht verändert. Getrennt hat sich auch nichts.
Ja, diese Phänomen sind mir in der Rührerei auch bekannt. Die Creme ist, wenn Du sie konserviert und sauber gearbeitet hast, sicher in Ordnung.

Gründe liegen vermutlich in den Emulsionsstruktur selbst. Nach dem Rühren ist diese noch instabil, und es befinden sich Lufteinschlüsse in der Emulsion. Nach wenigen Tagen sammeln sich die kleinen Bläschen, die man kaum als solche wahrnimmt, zu größeren zusammen, das vorherige Volumen »bricht zusammen«, und es bleibt eine niedrigviskosere Emulsion. Wenn Du diese noch einmal emulgieren würdest, bliebe eine glatte Lotion oder Gesichtsmilch.

Was man bei der nächsten Charge machen kann: 0,1 % Gelbildner hinzugeben. Auch 0,5 gr mehr Emulgator zaubert mehr Stabilität und Konsistenz. Das war das Prinzip der Hobbythek: soviel Emu hinein, dass an sich nichts schiefgehen kann, auch wenn man mit dem Glasstab rührt. :-) Wir tasten uns an die unterste Einsatzgrenze heran, und es gehört zum Erfahrungen-Sammeln, dass man sich irgendwann seine Rezepturen zusammenschneidert und weiß: »Ah, mit Jojobaöl bleibt es stabiler« oder »Hier etwas Guarkernmehl hinein, dann kann ich auf mehr Emu verzichten.«

Es ist also in keiner Weise Deine schuld; es liegt daran, dass viele Faktoren eine Emulsion bestimmen und wir nur Anhaltspunkte gegeben können, aber nie wissen, wie der einzelne dann seine Rezeptur umsetzt. Für mich heißt das in den Basisrezepturen, Prozentangaben zu geben, die einen Kompromiss zwischen Hautphysiologie und emulsionstechnologischen Aspekten ermöglichen – und da bleibt ein schmaler Grad, den jede(r) für sich austesten muss.
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35035
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Iris1964 hat geschrieben:Da habe ich auch gleich noch eine Frage. Die gerührte Creme war sehr schön und angenehm auf der Haut. Ich habe aber mitten auf der Stirn so eine sehr trockene Stelle, die juckt und schuppt. Die hat sich nicht verbessert. Wäre es angebracht, dafür eine kleine Menge extra Creme zu rühren, die ich z.B. nachts auftragen kann? Die etwas reichhaltiger ist? Was sollte da drin sein?
Sorry, vergessen. :-)

Wie wäre es mit einem Tropfen purem Öl oder Shea über der Creme? Wenn das nach ein paar Tagen keine Linderung bringt, fehlt vermutlich Feuchtigkeit – dann wäre ein Hygel darunter mit Hydratisierern (Urea, lycerin, Panthenol, Sole usw.) sinnvoll.
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
Iris1964
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 549
Registriert: Sonntag, 1. März 2009, 16:10
16
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Iris1964 »

Danke, Heike! Prima, da bin ich ja froh, dass ich nichts falsch gemacht habe. Ich wollte ja einen Fehler nicht wiederholen. Klar, dass die Angaben immer nur Richtwerte sein können, zuviele Faktoren spielen da ja sicher mit. An die richtige Rezeptur herantasten ist ja gerade auch der Spaß dabei. Wenn die erste Creme gleich die ultraperfekte wäre, an der es nichts zu verändern gäbe, wäre das ja langweilig.
Ich wollte das nächste mal zwei Emulgatoren kombinieren, habe mittlerweile neben Lamecreme noch GS SE, Emulsan und Montanov 68.
Ich muss sowieso an den Zutaten noch etwas ändern, irgendwie pflegt die Creme noch nicht genug. Im Laufe des Tages wird die Haut richtig trocken und kribbelt. Ob meiner Haut nun Fett oder Feuchtigkeit fehlt, muss ich noch herausfinden. Ich wollte in die nächste Creme auf jeden Fall Jojoba und Urea + Glycerin + Panthenol geben. Hat jemand noch Tips für mich? Ich werde das Rezept auf jeden Fall vorher vorstellen, vielleicht kann dann ja mal ein Könner drauf schauen?
Carpe diem!

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35035
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Iris1964 hat geschrieben:Ich wollte in die nächste Creme auf jeden Fall Jojoba und Urea + Glycerin + Panthenol geben. Hat jemand noch Tips für mich? Ich werde das Rezept auf jeden Fall vorher vorstellen, vielleicht kann dann ja mal ein Könner drauf schauen?
Das kannst Du selbst. :gut: Anhaltspunkte für die Dosierung: Jojoba wie Du magst, Urea und Glycerin 3–5 %, Panthenol 1–2 %. Da geht nichts schief.
Liebe Grüße
Heike

Benutzeravatar
Iris1964
Rohstoffqueen
Rohstoffqueen
Beiträge: 549
Registriert: Sonntag, 1. März 2009, 16:10
16
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Iris1964 »

Danke! Da weiß ich ja bescheid. Ich gehe davon, aus, dass sich die Prozentzahlen auf die Gesamtmenge beziehen? Ich habe schon bei Olionatura nachgeschaut, da steht zum Glück auch einiges zur Verarbeitung. Wahrscheinlich hätte ich eh' nicht die Geduld aufgebracht, auf Antworten auf meinen Rezeptvorschlag zu warten, ist nicht meine Stärke... :mrgreen: :engel:
Carpe diem!

Antworten