Fachartikel: Evaluation of the Quality of West African Shea

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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Heike
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Fachartikel: Evaluation of the Quality of West African Shea

Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich habe gerade einen interessanten Artikel hier liegen, »Evaluation of the Quality of West African Shea Butter (Vitellaria paradoxa)« der International Society for Horticultural Science von 2007, Autoren sind W. Lectamo, B. K. Khoo und T. G. Hartman vom »Center for Advanced Food Technology« in New York.

Ich muss ihn noch lesen, aber im Abstract werden interessante qualitative Fragen aufgeworfen, die u. a. die Nussselektion und Verarbeitung aufgreifen. So gibt es Pilze auf den Nüssen bzw. im negativen Fall in der Butter, die durch Enzyme (Lipasen) die Fettsäuren spalten und den Anteil an freien Fettsäuren (Free Fatty Acids = FFA) so weit erhöhen, dass dieser über den angestrebten Wert von 2 ansteigt. Ich werde die Kernaussagen zusammenfassen, wenn ich ihn ganz gelesen habe. :-)
Liebe Grüße
Heike

Ute

Ungelesener Beitrag von Ute »

Heike hat geschrieben: So gibt es Pilze auf den Nüssen bzw. im negativen Fall in der Butter, die durch Enzyme (Lipasen) die Fettsäuren spalten und den Anteil an freien Fettsäuren (Free Fatty Acids = FFA) so weit erhöhen, dass dieser über den angestrebten Wert von 2 ansteigt.
...und meine persönliche These ist, das diese ( Schimmel-) Pilze nicht nur die FFA-Werte erhöhen, sondern Schimmelpilzallergiker ( wie mich ) schön aufblühen lassen.

Ich hatte da ein paar unschöne Erfahrungen mit unraffinierter Shea-Butter von verschiedenen Händlern, bis ich der Meinung war, nur raffinierte Butter vertragen zu können.

Bis ich die SheaWale fand, die ich außerordentlich gut vertrage.

Also, wenn auf einem Zerti die Angabe des Gehaltes an Candida/ Aspergillus etc. fehlt - schickt mir eine Probe, ich schmiere sie mir ins Gesicht und gebe Euch spätestens nach 2 Tagen über die Höhe der Belastung Bescheid :D .

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ute hat geschrieben:...und meine persönliche These ist, das diese ( Schimmel-) Pilze nicht nur die FFA-Werte erhöhen, sondern Schimmelpilzallergiker ( wie mich ) schön aufblühen lassen.
Sie sind gesundheitlich sehr gefährlich, Ute … diese Aussage im Abstract des Artikels blieb in meinem Gedächtnis hängen. Ich habe den ganzen Artikel gelesen und werde die Kernaussagen zusammenfassen.
Also, wenn auf einem Zerti die Angabe des Gehaltes an Candida/ Aspergillus etc. fehlt - schickt mir eine Probe, ich schmiere sie mir ins Gesicht und gebe Euch spätestens nach 2 Tagen über die Höhe der Belastung Bescheid :D .
Der »Ute Mould Test« – UMT. Ich merk's mir. ;-)
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Evaluation of the Quality of West African Shea Butter (Vitellaria paradoxa)
W. Letchamo, B.K. Khoo and T.G. Hartman
Center for Advanced Food Technology, SEBS
Rutgers University, 65 Dudley Road
New Brunswick, NJ 08901–8520
USA


Kernaussagen im Hinblick auf Qualitätsfragen:

Die Nachfrage nach Sheabutter ist seit 2000 gestiegen, da ihre wertvollen Eigenschaften in Kometik sowie Lebensmittel- und Pharmaindustrie sehr geschätzt werden. Es exisieren jedoch sehr viele Qualitätsprobleme im Kontext von Produktion, Verarbeitung und Verpackung. Ziel der Arbeit ist die Bestimmung der Qualität und Reinheit (Identität) von in Westafrika produzierter Sheabutter mit physikalisch-chemischen, olfaktorischen und mikrobiellen Analysen. Eingesetzt wurden verschiedene moderne Verfahren, u. a. GC und GC-MS, Purge & Trap und Short Path Thermal Desorption Technique.

Mit der steigenden Nachfrage nach Sheabutter steigen die Fälle von Verunreinigungen und Verfälschungen mit anderen Substanzen, die Sheabutter sehr ähnlich sind. Genannt werden u. a. Kakaobutter, Wachse, Kombobutter, Yamswurzel, Palmöl und andere cremige Ingredienzen. Diese Verfälschungen werden üblicherweise von Zwischenhändlern vorgenommen, nicht von den Bauern, sie nehmen mit steigender Nachfrage zu. Optisch sind sie kaum zu erkennen.

Es ist normal (»common«), ranzige und oxidierte Sheabutter in Supermärkten zu kaufen. Die schlechte Qualität beruht u. a. auf fehlenden Möglichkeiten der Kontrolle und ineffektiven Herstellungsmethoden.

Der Grad der Kontamination umfasst primär Insekten (z. B. die Tropische Speichermotte, Ephestia cautella) und Pilze (Aspergillus spp.; die teilweise gruseligen Bilder in dem Beitrag darf ich leider nicht einstellen ;-)), die sich auf den Nüssen und in der Butter finden; ihre Stoffwechselprodukte und Gifte (»metabolites or toxines«) können sich gesundheitlich negativ auswirken. Oft sehen die Nüsse intakt aus, sind aber innen durch Insektenlarven oder Schimmel befallen.

Die Butter wird regional übergreifend nach ähnlichen Methoden hergestellt; die Farben variiieren zwischen Gelb. Beige und Elfenbein. Gelbe Farben resultieren oft aus der Zugabe von Pflanzen mit gelblichen Pigmenten, die die Haltbarkeit der Butter erhöhen. Es wird auf eine nicht veröffentlichte Studie von 2005 verwiesen, in der bei gelber Butter aus Ghana eine bessere Penetration, Wirksamkeit und Haltbarkeit nachgewiesenwurde als – im Vergleich – bei Butter aus Mali und Burkina Faso.
Auch wird Butter bisweilen mit ätherischen Ölen versetzt, um ihre Haltbarkeit zu verbessern, u. a. Rosmarin oder Zitrus («lemon«).

Der Schmelzpunkt von Sheabutter liegt ca. bei 36 °C; es gibt offenbar Varianzen, die sich auch durch pflanzliche Zusätze im traditionellen Produktionsprozess ergeben. So verwenden Frauen bisweilen gezielt bestimmte Wurzeln, Gräser und Zweige, weil sich der Schmelzpunkt der Butter durch sie erhöht. Dies kann, wie später resumiert wird, nachteilig sein, zum einen, weil die Erhöhung des Schmelzpunkts Aromaänderungen nach sich zieht (Stichwort: Maillard-Reaktion), zum anderen weil Substanzen aus den Pflanzen (Kohlenhydrate, Eiweiße usw.) einen Nährboden für Mikroorganismen bilden können. Das Rösten kann zur Bildung von PAK und freien Fettsäuren führen, das Kochen zur Bildung von Peroxiden.

Sehr negativ ist, dass die auf den Nüssen und in der Sheabutter befindlichen Pilze Enzyme bilden, die die Fettsäuren spalten und zu hohen FFA-Werten und damit zur Ranzigkeit und Qualitätsminderung führen.

Der Artikel schließt mit der Erkenntnis, dass es fundierter Analysemethoden bedarf, um die Qualität zu verbessern, den Gehalt an Unverseifbarem, an flüchtigen Stoffen usw. festzustellen, sowie organisierter Entwicklungsprogramme (der US-Regierung; es ist eine amerikanische Organisation) zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen vor Ort zu initiieren. Die bisher geflossenen 10 Mio. Dollar hätten bisher nichts bewirkt.
Es sei wichtig, international akzeptierte minimale Qualitätsstandards zu entwickeln, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Man müsse erforschen, welche Faktoren das Niveau der unverseifbarer Stoffe bestimmen und die Entstehung freier Fettsäuren verringern können, auch die Dauer und Temperatur während des Kochprozesses seien zu erforschen. Daneben stehen Verpackung und Lagerung der Butter im Blickpunkt.
Liebe Grüße
Heike

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lavendelhexe
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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

Oh, klasse! Ganz herzlichen Dank, Heike. Zu diesen Schlußfolgerungen bist du ja auch schon gekommen :)
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

Ute

Ungelesener Beitrag von Ute »

Meine Freunde der Gattung Aspergillus wurden sogar namentlich genannt!

Wie schön zu lesen, das ich mir das alles wohl nicht eingebildet habe.

Nun, wenn Deine Initiative, liebe Heike, bisher bei manchen Händlern nur Spott hervorrief, möchte ich die Gesichter einmal sehen, wenn die Amis Druck machen und endlich ein Prüfsiegel für Shea-Butter eingeführt wird :) .

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Ute, wenn du das so von dir beschreibst, brauche ich mich nicht wundern, warum ich die Shea nicht vertrage :nein: Bisher hatte ich allerdings nach Inhaltsstoffen in der Shea selbst gesucht und nicht an Kontaminationen gedacht.

Petra

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Petra hat geschrieben:Ute, wenn du das so von dir beschreibst, brauche ich mich nicht wundern, warum ich die Shea nicht vertrage :nein: Bisher hatte ich allerdings nach Inhaltsstoffen in der Shea selbst gesucht und nicht an Kontaminationen gedacht.
Tja, diese sind in der Regel heftig. Ich habe hier einen weiteren Artikel, den ich mal zitiert habe, ich werde ihn in ähnlicher Weise in den Kernaussagen aufbereiten und hier veröffentlichen. :-) Der ist ebenfalls sehr »augenöffend«.

Petra, soll ich Dir ein Muster der optimierten, ganz frischen Shebautter schicken, die Herr Höllige mit 3 Frauen produziert hat? Sie sieht so aus:

Bild

Es gibt kein Zerti, da es eine Kleinstcharge war (quais eine Probeproduktion) und sie nicht im Handel erhältlich ist. Ich kann nicht versprechen, dass Du sie verträgst, aber ich gehe sehr davon aus, dass diese Butter mikrobiologisch einwandfrei ist: frisch gesammelte, streng selektierte Nüsse, nach dem Trocknen sofort weiter verarbeitet, gefiltert und abgefüllt. Produktion war jetzt im Juli. Du könntest schauen, ob Du darauf reagierst.
Liebe Grüße
Heike

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Die würde ich gern testen. So könnte ich heraus finden, ob es am Aspergillus und anderen Schimmelpilzen liegt oder ob es tatsächlich die Zimtverbindungen sind, wie bereits vermutet.

Petra

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Petra hat geschrieben:Die würde ich gern testen. So könnte ich heraus finden, ob es am Aspergillus und anderen Schimmelpilzen liegt oder ob es tatsächlich die Zimtverbindungen sind, wie bereits vermutet.
Das kann natürlich auch sein. Ich warte auf Deine Adresse, dann kann ich sie morgen auf den Weg schicken, und Du weißt bald mehr. :-)
Liebe Grüße
Heike

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